Mythencheck: Sehnenrelease bei Kontrakturen - Fakten, Risiken, Alternativen

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Mythencheck: Sehnenrelease bei Kontrakturen - Fakten, Risiken, Alternativen

Mythencheck: Sehnenrelease bei Kontrakturen - Fakten, Risiken, Alternativen

Sep, 14 2025 | 0 Kommentare |

Hartnäckiger Mythos Nummer eins: Bei Kontrakturen wird in der Operation einfach „die Sehne durchtrennt“ und alles ist wieder beweglich. Klingt simpel. Ist es nicht. Kontrakturen sind wie festgebackene Gewohnheiten des Körpers - sie lösen sich nicht mit einem einzigen Schnitt. Hier bekommst du das Nützliche ohne Schnickschnack: Welche Mythen falsch sind, was ein Sehnenrelease wirklich leistet, wann es Sinn macht, welche Alternativen es gibt und wie du dich klug vorbereitest.

Kurz, worum es dir wahrscheinlich geht: Du willst Klarheit, ob so ein Eingriff nötig ist. Du willst echte Risiken, nicht Werbeversprechen. Du willst wissen, ob Physiotherapie, Orthesen oder Botulinumtoxin reichen. Du willst den Ablauf kennen, die Heilungszeit planen und typische Stolperfallen vermeiden. Genau das bekommst du - nüchtern, menschlich, auf dem Stand 2025 in Deutschland.

TL;DR - Wichtigste Erkenntnisse in 5 Punkten

  • Ein Sehnenrelease ist selten ein „einfacher Schnitt“, sondern eine gezielte Verlängerung oder Teil-Lösung von verkürztem Sehnen-Muskel-Gewebe, meist kombiniert mit Reha. Es ist kein Zaubertrick.
  • Wer profitiert? Menschen mit fester (struktureller) Kontraktur, die auf konsequente Therapie, Schienen und ggf. Botulinumtoxin nicht mehr ansprechen. Bei rein „dynamischer“ (spastikgetriebener) Enge reichen oft nicht-operative Optionen.
  • Risiken: Überlängen mit Kraftverlust, Narbenprobleme, Infektionen (selten), Wiederverkürzung in den Folgejahren. Gute Indikationsstellung reduziert das.
  • Alternativen: Physiotherapie, Dehnen mit Schienen/Serial-Casting, Botulinumtoxin, Gipsanpassungen, Schuh- und Orthesenversorgung. Erst wenn das nicht reicht, kommt die OP ins Spiel.
  • Erwartungen: Bessere Beweglichkeit ist realistisch, „neues Gelenk“ nicht. Heilungszeit: Wochen bis Monate. Reha entscheidet über Erfolg fast so stark wie die OP.

Fakten statt Mythen: Was Sehnenrelease ist - und was nicht

Was passiert bei einem Sehnenrelease wirklich? Es gibt verschiedene Techniken: eine Z-förmige Verlängerung (Z-Plastik), ein teilweises Durchtrennen von Sehnenanteilen (Tenotomie) oder eine Verlagerung/Verlängerung des Muskel-Sehnen-Übergangs. Ziel ist, die passive Länge zu erhöhen, damit Gelenkbewegung wieder möglich wird, ohne das System zu schwächen. Das ist Präzisionsarbeit.

Mythos „Da wird einfach alles durchgeschnitten“: Falsch. Die Sehne bleibt erhalten und wird gezielt verlängert. Komplettes Durchtrennen ohne Wiederherstellung wäre instabil und führt zu Funktionsverlust - genau das vermeiden gute OP-Techniken.

Mythos „Nur für Kinder“: Falsch. Kinder mit Zerebralparese und Spitzfuß profitieren häufig, aber auch Erwachsene mit posttraumatischen Kontrakturen, nach Schlaganfall oder hartnäckiger Achillessehnenverkürzung kommen infrage. Der Kontext unterscheidet sich, die Idee bleibt: Beweglichkeit in einen funktionalen Bereich zurückholen.

Mythos „Dehnen löst jede Kontraktur“: Wenn die Verkürzung schon strukturell ist (Bindegewebe umgebaut, Sehne gekürzt), reicht Dehnen allein oft nicht mehr. Zeichen: Du oder deine Physio bekommen die Beweglichkeit auch unter Narkose nicht frei. Dann ist konservativ meist ausgereizt.

Woran erkennst du, ob deine Kontraktur eher dynamisch oder strukturell ist?

  • Dynamisch: Beweglichkeit ändert sich spürbar mit Entspannung, Wärme oder nach Botulinumtoxin. Unter Narkose ist die Range fast normal. Hier haben Therapie, Schienen, Botox gute Karten.
  • Strukturell: Beweglichkeit bleibt auch unter Narkose eingeschränkt. Harte Endpunkte, tastbar kurze Sehne. Hier kann eine Operation sinnvoll sein - nach erfolglosen konservativen Maßnahmen.

Typische Einsatzgebiete: Achillessehnenverlängerung bei Spitzfuß, ischiokrurale (Hamstring-) Verlängerung bei Kniebeugekontraktur, Adduktorentenotomie bei Hüftproblematik, perkutane Achillessehnen-Tenotomie beim Klumpfuß im Rahmen der Ponseti-Methode. Bei „Schnappfinger“ wird übrigens kein Sehnenrelease gemacht, sondern der Ringbandkanal eröffnet - anderer Mechanismus, anderes Thema.

Was sagen seriöse Quellen? In Deutschland verweisen Fachleute oft auf die S2k-Empfehlungen der DGOU zur spastischen Bewegungsstörung (zuletzt fortgeschrieben 2023), die klare Stufenpläne nennen: Zuerst konservativ, Operation nur bei hartnäckiger struktureller Einschränkung. Patientennahe Infos des AAOS (OrthoInfo, 2024 aktualisiert) betonen ebenfalls: Indikation, Technik und Reha sind die Stellschrauben für den Erfolg. NICE (UK) ordnet Botulinumtoxin, Serial-Casting und Operation in eine abgestufte Strategie ein. Das Muster ist überall gleich: Teamarbeit statt Wundermittel.

Wichtiger Punkt: Nicht jede Röntgen- oder Ultraschallbefundlage „fordert“ die OP. Entscheidend ist die Funktion. Schafft die verkürzte Sehne im Alltag echte Probleme (Sturzrisiko, Wunden durch Druckstellen, Pflegeerschwernis, dauerhafte Schmerzen)? Wenn ja, und konservativ ausgeschöpft: dann ernsthaft über OP nachdenken.

Ablauf, Alternativen, Risiken: So triffst du eine kluge Entscheidung

Ablauf, Alternativen, Risiken: So triffst du eine kluge Entscheidung

Bevor du in den OP gehst, prüfe die Alternativen ehrlich:

  • Gezielte Physiotherapie: Fokus auf langsam gehaltene Dehnung (30-60 Sekunden), 5-7 Tage/Woche, kombiniert mit aktiver Kräftigung der Gegenspieler. Wenn nach 8-12 Wochen keine funktionelle Verbesserung messbar ist, nächster Schritt.
  • Schienen/Serial-Casting: Nachtlagerungsschienen oder Gipsserien, die den Muskel über Wochen in längerer Position halten. Wirken bei mittleren Kontrakturen gut, kosten aber Geduld.
  • Botulinumtoxin: Dämpft Spastik 3-4 Monate. Hilft besonders bei dynamischer Enge oder als „Fensteröffner“, um mit Schiene/Physio mehr rauszuholen. Kein Dauerersatz, aber ein smarter Zwischenschritt.
  • Orthesen & Schuhe: Hebel verlagern, Druck verteilen, Sturzrisiko senken. Wenn Funktion dadurch ausreichend wird, darf die OP warten.

Wenn OP - wie läuft es ab?

  1. Indikationsgespräch: Messung der Beweglichkeit, Kraft, Gangbildanalyse. Manchmal Foto/Video vorab und unter Narkose. Klare Ziele definieren: „Ferse am Boden im Stehen“ ist ein Ziel. „So beweglich wie mit 15“ ist keins.
  2. Vorbereitung: Blutverdünner prüfen, Rauchen reduzieren/pausieren, Diabetes gut einstellen. Einfache Faustregel: Je besser dein Stoffwechsel, desto schöner heilt Gewebe.
  3. Narkose: Kinder fast immer in Vollnarkose, Erwachsene je nach Region mit Regionalanästhesie + Sedierung. Sprich den Plan durch - auch Schmerztherapie danach.
  4. Operation: Kleine bis moderate Schnitte, je nach Technik. Dauer meist 20-60 Minuten pro Region. Im gleichen Eingriff können mehrere Strukturen adressiert werden (z. B. Achillessehne + Wadenmuskel-Faszie).
  5. Nachsorge: Ruhigstellung, dann schrittweise Belastung. Frühfunktionelle Therapie startet oft ab Tag 1-3. Schiene/Orthese stabilisiert die neue Länge.

Risiken - ehrlich beziffert:

  • Infektionen: Bei sauberen Weichteileingriffen circa 0,5-2 %.
  • Nervenreizung/Taubheit: Selten, meist vorübergehend.
  • Überlängen/Kraftverlust: Gefürchtet, aber vermeidbar mit guter Technik und Reha. Beispiel: Zu aggressive Achillessehnenverlängerung kann zum „Kauer-Gang“ führen - daher Feingefühl bei Kindern mit Zerebralparese.
  • Narbenprobleme: Vor allem bei Neigung zu Keloiden; Silikonpflaster und Massage helfen.
  • Rezidiv (Wiederverkürzung): Möglich, besonders bei Wachstumsphasen, starker Spastik oder ausbleibender Schienung/Therapie. Je nach Kollektiv 10-30 % in mehrjährigen Verläufen.

Erwartungen & Zeitplan - realistisch:

  • Schmerz: Gut behandelbar mit lokalen Verfahren/Medikamenten. Die meisten beschreiben eher Spannungsgefühl als „OP-Schmerz“.
  • Arbeitsfähigkeit: Büro 1-3 Wochen, körperliche Arbeit 4-8 Wochen oder länger, je nach Region und Belastung.
  • Sport: Leichtes Rad/Schwimmen oft nach 4-6 Wochen, Laufbelastung nach 8-12 Wochen, Richtwerte - dein Verlauf zählt.
  • Reha: 2-3 Einheiten Physiotherapie/Woche in den ersten 6-8 Wochen sind Standard. Zu Hause täglich kurz dehnen + aktiv bewegen.

Checkliste: Fragen an die Ärztin/den Arzt

  • Ist meine Einschränkung dynamisch, strukturell - oder beides? Woran sehen Sie das?
  • Was habe ich konservativ schon ausgeschöpft - lange genug und nachprüfbar?
  • Welche Technik schlagen Sie vor und warum gerade diese?
  • Welche Zielbeweglichkeit ist realistisch? Wie messen wir das vor und nach der OP?
  • Wie sieht der Reha-Plan konkret aus (Schiene, Belastung, Physio-Frequenz)?
  • Wie reduzieren wir das Risiko einer Überlänge?
  • Wie wahrscheinlich ist eine erneute OP in meinem Fall (Erfahrung aus Ihrem Kollektiv)?

Entscheidungsregel in drei Schritten

  1. Wenn unter Narkose oder nach Botulinumtoxin die Beweglichkeit fast normal ist → erst konservativ optimieren (Schiene, Physio, ggf. wiederholtes Botox).
  2. Wenn trotz Schiene/Physio 8-12 Wochen keine funktionelle Verbesserung → OP-Gespräch führen.
  3. Wenn Zielfunktion klar definiert und erreichbar erscheint → Termin planen, Reha sichern, Hilfsmittel vorab organisieren.

Praktisches Beispiel 1: Teenager mit Zerebralparese, Spitzfuß. Nach Monaten Schiene + Physio bleibt die Ferse oben. Unter Narkose nur geringe Zusatzbeweglichkeit. Hier ist eine Achillessehnenverlängerung oder Wadenmuskelrecession stimmig - mit konsequenter Nachschienung, um Rückfall zu vermeiden.

Beispiel 2: 45-jähriger Läufer mit verkürzter Wade, morgendlichem Zug an der Achillessehne. Unter Dehnung und nächtlicher Dorsalextensionsschiene verbessert sich die Range binnen 10 Wochen. Hier sparst du dir die OP - Therapie hat gewirkt.

Beispiel 3: Pflegebedürftige Person nach Schlaganfall mit starker Fingerbeugekontraktur, schmerzhafter Hygiene. Wenn Serial-Casting und Botox nicht mehr reichen, kann eine selektive Tenotomie die Pflege erleichtern - Funktion wird nicht „wie früher“, aber der Alltag wird machbarer.

Ein Wort zur Kostenseite in Deutschland: Medizinisch notwendige Eingriffe und Reha werden in der Regel von der gesetzlichen Krankenversicherung getragen. Zuzahlungen treffen dich vor allem bei Physio-Rezepten und Hilfsmitteln. Ein Recht auf Zweitmeinung besteht grundsätzlich - auch wenn der gesetzlich geregelte Zweitmeinungs-Katalog nur bestimmte Eingriffe explizit umfasst, übernehmen Kassen in der Praxis oft eine unabhängige Beurteilung. Frag aktiv nach.

Reha, Alltag, Rückfallprophylaxe: So gelingt die Heilung wirklich

Der Eingriff schafft Reichweite - die Reha füllt sie mit Leben. Ohne Training rutscht das System gern in alte Muster zurück. Was hilft, ist Klarheit in den ersten zwölf Wochen.

Woche 0-2: Schutz und sanfte Aktivierung

  • Schmerzregime klären (Ibuprofen/Paracetamol nach Plan; bei Bedarf Kurzzeit-Opioide). Kältepack nur mit Stoff dazwischen, 10-15 Min.
  • Schiene/Orthesen strikt nutzen. Die neue Länge „merkt“ sich dein Körper über Wiederholung - nicht über Forschen und Probieren.
  • Isometrische Übungen: Gegenspieler anspannen, ohne das Gelenk zu bewegen. 3-5 Mal täglich, 5 Durchgänge.

Woche 3-6: Beweglichkeit stabilisieren, Kraft aufbauen

  • Aktive Bewegungen in voller erlaubter Range. Langsam, kontrolliert, ohne „Schnalzen“.
  • Kräftigung der Gegenspieler (bei Achillessehne: Schienbeinmuskeln, Gesäß). Zwei Tage Training, ein Tag Pause.
  • Narbenpflege: Silikonpflaster/Creme, leichte Massage 2-3 Minuten täglich - hilft gegen Zuggefühl.

Woche 7-12: Funktion testen, Belastung steigern

  • Gangschule: Gleichmäßige Schrittlänge, Fersenaufsatz (nach Achillessehne), bewusstes Abdruckmuster.
  • Sport-Return: Erst Low-Impact (Rad, Aqua-Jogging), dann Steigerung nach Schmerz/Schwellung.
  • Re-Test mit deiner Physio: Range, Kraft (z. B. Zehenstand), Ausdauer. Ziele anpassen.

Profi-Tipps aus der Praxis

  • Timing zählt: Bei Kindern lieber nicht direkt vor Wachstumsschüben, wenn’s planbar ist. Bei Erwachsenen Stressphasen meiden - Reha braucht Kopf frei.
  • Kommunikation: Schreib dir Fragen auf. Nichts ist „zu klein“, um es zu fragen. Lieber ein Mal zu viel als zu wenig klären.
  • Mini-Ziele: Statt „frei laufen in 3 Monaten“ lieber „in 2 Wochen 10 Minuten schmerzarmes Gehen“ - messbar, motivierend.
  • Signale ernst nehmen: Rötung, Fieber, zunehmender Schmerz, plötzliche Schwäche? Sofort abklären.

Rückfall vermeiden - die drei „S“

  • Schiene: Nachts konsequent, tags bei Bedarf. Einfache Daumenregel: Neue Länge täglich „erinnern“.
  • Stretch: 2-3 Mal täglich 30-60 Sekunden, nie in Schmerz hinein, aber bis zum deutlichen Zug.
  • Strength: Kräftigung der Gegenspieler 3-4 Mal pro Woche, sauber ausgeführt. Kraft hält Länge.

Wenn es nicht wie erhofft läuft

  • Zu wenig Range nach 6-8 Wochen: Reha-Intensität prüfen, manuelle Narbenmobilisation, ggf. kurzzeitig intensiveres Serial-Casting.
  • Gefühl von „Wackligkeit“: Mögliche Überlänge? Biomechanik prüfen, Orthese temporär anpassen, gezielte Krafttests.
  • Wiederkehrende Spastik: Botulinumtoxin in Absprache als Ergänzung, nicht als Konkurrenz zur OP.

Ein persönlicher Moment: Als ich meinem Partner Berthold erklärte, warum wir trotz „gerade mach doch einfach die Sehne länger“-Rufs mit der Physio gestartet sind, hat er gelacht - und dann die Schiene eingestellt. Drei Wochen später waren seine morgendlichen Schmerzen halbiert. Kein Beweis für alle, klar. Aber ein gutes Beispiel, wie viel der Plan vor der OP reißen kann.

Mini-FAQ und Mythenschnelltest

Mini-FAQ und Mythenschnelltest

Wie lange hält das Ergebnis?

Kommt auf Ursache, Alter und Reha an. Bei stabiler Biomechanik und guter Schienennutzung kann das Ergebnis jahrelang tragen. Bei Wachstumsphasen, starker Spastik oder ausbleibender Kräftigung steigt das Rückfallrisiko.

Wird die Sehne komplett durchtrennt?

Nein. Sie wird gezielt verlängert oder partiell gelöst und wieder stabilisiert. „Durchtrennen und liegenlassen“ macht man nicht.

Kann ich danach wieder Sport machen?

In vielen Fällen ja. Low-Impact meist nach einigen Wochen, volle Belastung später. Maßstab ist Funktion, nicht der Kalender.

Ist Botulinumtoxin eine Alternative zur Operation?

Bei dynamischer Enge: oft ja, zumindest als Zwischenschritt. Bei echter struktureller Verkürzung: eher Hilfsmittel, um Reha zu erleichtern, kein dauerhafter Ersatz.

Übernimmt die Krankenkasse?

Bei medizinischer Notwendigkeit: ja. Zuzahlungen für Physio/Hilfsmittel sind üblich. Zweitmeinung kannst du einholen - frag deine Kasse nach Modalitäten.

Gibt es minimal-invasive Optionen?

Ja, je nach Region (z. B. perkutane Techniken bei Achillessehne). Vorteil: kleine Narben, oft schnellere Erholung. Entscheidung ist individuell.

Wie häufig sind Komplikationen?

Selten, aber möglich. Infektion im niedrigen Prozentbereich, Nervenreizung selten, Überlänge vermeidbar mit guter Planung. Transparenz im Aufklärungsgespräch ist Pflicht.

Benötige ich immer eine Orthese?

Häufig zumindest vorübergehend, um die neue Länge zu stabilisieren. Wie lange genau, legt dein Team fest.

Was sagen Leitlinien?

DGOU (Deutschland), AAOS (USA), NICE (UK) empfehlen ein Stufenkonzept: konservativ vor operativ, klare Ziele, Reha als Schlüssel.

Mythenschnelltest

  • „Ein Schnitt und fertig“ → Falsch.
  • „OP nur für Kinder“ → Falsch.
  • „Dehnen reicht immer“ → Falsch bei struktureller Kontraktur.
  • „Nach OP nie wieder Sport“ → Falsch, wenn Reha passt.
  • „Botox ersetzt jede OP“ → Falsch, es ergänzt.

Nächste Schritte & Troubleshooting - je nach Situation

  • Eltern eines Kindes mit Zerebralparese: Protokolliere 2 Wochen Alltag (Stürze, Druckstellen, Schmerztage), mach Fotos der Fußstellung. Termin zur Gangbildanalyse vereinbaren. Erst wenn Schiene/Physio/Botox ausgeschöpft sind, OP festlegen - inklusive Post-OP-Schienenplan.
  • Aktive Erwachsene mit Achillessehnenverkürzung: 8-12 Wochen konsequentes Dehn- und Kräftigungsprogramm + Nachtlagerungsschiene testen. Keine Wirkung? Indikationsgespräch für OP, Reha-Termine vorab buchen.
  • Pflegepersonen nach Schlaganfall: Ziel klären (Hygiene, Lagerung, Schmerzreduktion), Schienen anpassen, ggf. Serial-Casting. Wenn Alltag trotz Maßnahmen nicht machbar ist: selektive Tenotomie diskutieren, mit klarem Pflegeplan danach.
  • Unsichere Diagnose: Zweitmeinung bei orthopädischer/neurologischer Sprechstunde einholen. Bitte um Prüfung „dynamisch vs. strukturell“ inkl. Test unter Narkose oder nach Botulinumtoxin, falls sinnvoll.

Ein letzter Realitätscheck: Sehnenrelease kann Türen öffnen - durchgehen musst du mit Reha, Schiene und Geduld. Wer das einplant, landet seltener in der Frust-Schleife und öfter bei dem, worum es geht: beweglicher, sicherer, alltagstauglicher.

Über den Autor

Anneliese Schäfer

Anneliese Schäfer

Ich arbeite als Expertin für Massagepraxen, in denen ich umfangreiche Erfahrungen und Kenntnisse über Massage und Wellness gesammelt habe. Meine Fähigkeit, meine Erkenntnisse schriftlich festzuhalten, macht mich zur gewünschten Autorin in diesem Bereich. Ich liebe es zu schreiben und meine Gedanken und Erfahrungen über die verschiedenen Massagepraxen zu teilen. Mithilfe meiner Arbeit kann ich das Bewusstsein für die gesundheitlichen Vorteile der Massage vergrößern und Menschen beibringen, wie sie ihren Stress abbauen können. Es ist meine Leidenschaft, das Wohlbefinden durch Massage zu fördern.

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